Egal wo Ihre neuen geflügelten Freunde Ihr Unwesen treiben, Zuhause im Garten oder im Stall oder hier bei uns auf der Anlage… irgendwann geht es bestimmt über die reine Eierproduktion hinaus.
Wenn Sie einmal mit dem „Geflügelvirus“ angesteckt sind, dann wird auch schnell der Wunsch nach einer eigenen Nachzucht kommen. Der Wunsch kommt auch ganz bestimmt, wenn Sie sich die Hühner nur zum Anschauen beziehungsweise als Zierde zugelegt haben.
Dieser kurze Leitfaden soll Ihnen einen Einblick in die Aufzucht geben. Haben Sie Fragen, so wenden Sie sich doch an unsere Züchter oder über unser Kontaktformular an uns. Wie stehen Ihnen mit Rat und Tat gerne zur Seite, damit Sie Freude und Spaß an Ihrer Aufzucht haben.
Und seien Sie als Neueinsteiger versichert – auch wir haben einmal angefangen.
Hühnerzucht – wie Gott sie schuf
Bestimmt suchen und sammeln Sie täglich die Eier Ihrer Zweibeiner. Lassen Sie die Eier doch einfach mal im Nest liegen. Schauen Sie doch mal was dann passiert. Wenn eine Henne dauerhaft auf Ihrem Nest sitzen bleibt und noch Eier unter ihr liegen – ist das nicht ein schöner Anblick? Ihre Henne gluckt und fängt an zu brüten.
Tipp: Starten Sie mit einem 1 zu 3 Verhältnis (1 Hahn und 3 Hennen). Üblicherweise fängt man damit an. Testen Sie es.
Tipp: Separieren Sie die Henne mit samt dem Nest und den Eiern. Sie laufen so nicht Gefahr, dass anderen Hennen oder Ihr Hahn Ihre Neuankömmlinge verletzen.
Tipp: Sie haben die Möglichkeit Ihrer Henne noch ein paar andere Eier „unterzuschieben“. Wichtig wäre zu erwähnen, dass alle Eier gut abgedeckt sein sollten. Ihre Henne sollte gut darauf sitzen können.
Ab jetzt heißt es warten. Sie müssen nichts tun – kein Wenden der Eier, kein regeln von Temperaturen geschweige denn einregeln der Luftfeuchtigkeit – gar nix- nur warten… 21 Tage lang… dann müssten aus den befruchteten Eier die Küken schlüpfen.
Tipp: In der Zwischenzeit sollten Sie geeignetes Futter sowie Wasserspender für die Neuankömmlinge besorgen. Sie wollen ja bestimmt nicht, dass die Küken an zu groben Futter ersticken oder in der zu großen Wassertränke ertrinken.
Was Ihre neu geschlüpften Küken zum Leben brauchen, lernen sie von der Henne – das Trinken, das Picken und noch viel mehr.
Hühnerzucht – die künstliche Brut
Nachdem wir das „natürliche“ ausbrüten kurz beleuchtet haben, kommen wir zum ausbrüten in einer Brutmaschine. Sie müssen wissen, dass es 2 Arten von Brutmaschinen gibt. Einmal der Flächenbrüter und einmal der Motorbrüter.
Die Unterschiede zwischen dem Flächenbrüter und Motorbrüter liegen darin, dass der Flächenbrüter Heizstäbe bzw. Heizdrähte hat, die die Luft erwärmt. Im Gegensatz zum Motorbrüter zirkuliert die Luft nicht und die Eier werden nicht automatisch gedreht; beim Flächenbrüter müssen Sie das mindestens 2mal pro Tag vornehmen.
Auch die Positionsveränderung von den Eiern muss beim Flächenbrüter vorgenommen werden. Beim Motorbrüter wird meist alles automatisch vorgenommen, wie die Zufuhr von Sauerstoff, dass Wenden der Eier, das Regeln der Luftfeuchtigkeit.
Leider schlägt sich dies auch in den Anschaffungskosten nieder, die Automatisierung. Vielleicht fragen Sie einfach bei einem Geflügelkollegen oder hier im Zuchtverein nach, ob Sie die Eier mit ausbrüten lassen können.
Wir nehmen mal an, Sie lassen die Eier in einem Brutautomaten hier im Geflügelzuchtverein ausbrüten. Eine Woche nach dem Einlegen können Sie eine erste Kontrolle vornehmen, um Ihre Frage endlich beantworten zu können: „Sind meine Eier befruchtet – sehe ich die Blutspinne?“
Ist das Ei beim Durchleuchten klar, können Sie es aussortieren. Es ist nicht befruchtet. Sehen Sie jedoch ein leichtes rötliches Ei, dann sieht es ganz gut aus. Es entwickeln sich langsam die Blutgefäße.
Jetzt heißt es warten… Am Tag 21 sollten die Küken so langsam schlüpfen. Bitte machen Sie nicht den Fehler und helfen Sie den Küken beim Schlüpfen. Dies kann sich später „rächen“. Denken Sie einfach daran: Die Natur hat auch Gesetze. Wenn ein Küken nicht aus dem Ei kommt, dem fehlt es in Zukunft vielleicht an Vitalität oder ist nicht so widerstandsfähig wie seine Artgenossen. Fazit: Lassen Sie der Natur ihren Lauf.
Tipp: Planen Sie das Einlegen der Eier so, dass rechnerisch der Schlupf an einem Donnerstag oder Freitag beginnt – Sie haben dann das ganze Wochenende Zeit, sich mit Ihren Neuankömmlingen zu beschäftigen.
Die Küken sind da – die Freude ist bestimmt bei Ihnen groß… Sie können die Küken aus dem Brutapparat nehmen. Jedoch sollten Sie warten, bis der Flaum getrocknet ist. Bereiten Sie einen Pappkarton als Aufzuchtbehälter vor, damit Sie Ihren Nachwuchs die Möglichkeit geben, sich bei etwas über 30 °C wärmen zu können.
Tipp: Besorgen Sie sich eine Rotlichtlampe oder Wärmeplatten.
Tipp vom Tipp: Damit Ihre Küken die Wärmeplatte nicht vollkoten, bauen Sie sich eine Art von Kasten um die Wärmeplatte.
Die Aufzuchtstation sollte so bemessen sein, dass Ihre Küken auch einen kühleren Platz darin finden können. Legen Sie den Karton mit Küchenpapier einfach aus. Vermeiden Sie in den nächsten Wochen starke Temperaturunterschiede.
Nachdem Ihre Küken einen Tag alt sind, sollten Sie sie unbedingt impfen lassen. Danach sorgen Sie immer für ausreichend Wasser und gewöhnen Sie sie an Futter.
Damit die Küken sich langsam an das wirkliche Leben gewöhnen können, verringern Sie die Temperatur mit zunehmenden Alter. Hier können wir nur einen Faustwert von ca. 6 – 8 Wochen nennen, es ist von Geflügelrasse zu Geflügelrasse unterschiedlich. Es kommt auch ganz darauf an, wie die Außentemperaturen sind.
Mittlerweile haben Sie auch ein Gefühl für Ihre Zucht bekommen und Sie werden feststellen in Gesprächen mit anderen Züchtern – jeder hat so seine eigene Methode.
Wir wünschen Ihnen eine gute Hand beim Züchten.
Ihr Vorstand